Über 430.000 Menschen in Deutschland kämpfen aktuell mit pathologischem Glücksspiel. Diese Zahl stammt aus der neuesten Erhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und zeigt nur die Spitze des Eisbergs. Denn zusätzlich gibt es noch einmal etwa doppelt so viele Menschen, die bereits problematisches Spielverhalten zeigen. Wenn du diesen Artikel liest, machst du bereits den ersten wichtigen Schritt. Du suchst nach Hilfe bei Spielsucht – entweder für dich selbst oder für jemanden, der dir nahesteht. Das erfordert Mut und verdient Respekt.
Die Glücksspielsucht hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Während früher hauptsächlich Spielhallen und Casinos die Orte waren, wo Menschen ihr Geld verspielten, findet heute ein Großteil des problematischen Spielens online statt. Sportwetten, Online-Casinos und Lootboxen in Videospielen haben neue Wege geschaffen, wie Menschen in die Abhängigkeit rutschen können. Die ständige Verfügbarkeit über Smartphones macht es besonders schwierig, sich vom Spielen fernzuhalten. Gleichzeitig gibt es heute mehr Hilfsangebote und bessere Behandlungsmöglichkeiten als je zuvor.
In diesem umfassenden Ratgeber findest du alle wichtigen Informationen zum Thema Hilfe bei Spielsucht. Wir zeigen dir, wie du erste Warnsignale erkennst, welche Sofortmaßnahmen du ergreifen kannst und wo du professionelle Unterstützung findest. Dabei sprechen wir ganz offen über alle Aspekte – von den ersten Symptomen über verschiedene Therapieformen bis hin zur Schuldenberatung. Auch wenn du als Angehöriger betroffen bist, findest du hier konkrete Hilfestellungen. Unser Ziel ist es, dir einen klaren Weg aus der Sucht aufzuzeigen oder dir dabei zu helfen, anderen diesen Weg zu ermöglichen.
Spielsucht erkennen: Die wichtigsten Warnsignale im Überblick
Das Erkennen einer beginnenden oder bereits bestehenden Spielsucht ist oft schwieriger als gedacht. Viele Betroffene sind lange Zeit überzeugt, ihr Spielverhalten unter Kontrolle zu haben. Sie reden sich ein, jederzeit aufhören zu können, wenn sie nur wollten. Doch genau diese Selbsttäuschung gehört zum Krankheitsbild dazu. Die Übergänge vom harmlosen Gelegenheitsspiel über problematisches Spielverhalten bis hin zur manifesten Spielsucht sind fließend. Deshalb ist es so wichtig, die Warnsignale frühzeitig zu erkennen und ernst zu nehmen.
Ein erstes deutliches Warnsignal für Spielsucht ist die zunehmende gedankliche Beschäftigung mit dem Glücksspiel. Betroffene denken ständig ans Spielen, auch wenn sie gerade etwas anderes tun. Sie planen die nächste Spielsession, überlegen sich Strategien oder träumen vom großen Gewinn. Parallel dazu steigen meist auch die Einsätze kontinuierlich an. Was mit kleinen Beträgen begann, wird schnell zu Summen, die das Budget eigentlich nicht hergibt. Um das gleiche Gefühl von Spannung und Aufregung zu erleben, brauchen Spielsüchtige immer höhere Einsätze – ähnlich wie bei einer Drogenabhängigkeit, wo die Dosis ständig gesteigert werden muss.
Frühe Symptome der Spielsucht richtig deuten
Die frühen Spielsucht Symptome werden oft übersehen oder verharmlost. Ein typisches frühes Zeichen ist das Vernachlässigen von Hobbys und sozialen Kontakten. Wer früher gerne Sport gemacht hat, lässt das Training ausfallen, um zu spielen. Treffen mit Freunden werden abgesagt oder verschoben. Die Ausreden werden dabei immer kreativer: Überstunden im Job, Krankheit oder familiäre Verpflichtungen müssen als Begründung herhalten. In Wahrheit sitzt die Person aber vor dem Computer oder in der Spielhalle.
Ein weiteres frühes Warnsignal ist die Unruhe und Gereiztheit, wenn nicht gespielt werden kann. Diese Entzugserscheinungen zeigen sich besonders deutlich, wenn das Geld ausgeht oder technische Probleme das Spielen verhindern. Betroffene werden dann nervös, können sich nicht konzentrieren und sind schlecht gelaunt. Sobald sie wieder spielen können, verbessert sich die Stimmung schlagartig. Auch Schlafstörungen treten häufig auf – entweder weil bis spät in die Nacht gespielt wird oder weil die Gedanken auch nachts um Gewinne und Verluste kreisen.
Die Heimlichkeit nimmt in dieser frühen Phase ebenfalls zu. Kontoauszüge werden versteckt, die Spielaktivitäten werden verheimlicht und bei direkten Nachfragen wird gelogen. Viele Betroffene löschen regelmäßig den Browserverlauf, nutzen separate E-Mail-Adressen für Online-Casinos oder haben sogar geheime Bankkonten eingerichtet. Diese Verhaltensweisen zeigen, dass die Person selbst spürt, dass etwas nicht stimmt – aber noch nicht bereit ist, sich das einzugestehen.
DSM-5 Kriterien: Ab wann spricht man von Spielsucht?
Die offizielle Diagnose einer Spielsucht erfolgt nach den Kriterien des DSM-5, dem diagnostischen Manual für psychische Störungen. Laut diesem Klassifikationssystem spricht man von einer Glücksspielstörung, wenn mindestens vier der folgenden neun Kriterien über einen Zeitraum von zwölf Monaten erfüllt sind. Diese wissenschaftlich fundierten Kriterien helfen dabei, problematisches Spielverhalten von einer echten Suchterkrankung zu unterscheiden.
Die neun DSM-5 Kriterien für pathologisches Glücksspiel umfassen verschiedene Verhaltensweisen und psychische Symptome. Erstens: Die Person muss mit immer höheren Einsätzen spielen, um die gewünschte Erregung zu erreichen. Zweitens: Bei Versuchen, das Spielen einzuschränken oder aufzugeben, treten Unruhe und Reizbarkeit auf. Drittens: Wiederholte erfolglose Versuche, das Spielen zu kontrollieren oder aufzugeben. Viertens: Starke gedankliche Vereinnahmung durch das Glücksspiel. Fünftens: Spielen bei negativen Gefühlszuständen wie Hilflosigkeit oder Schuldgefühlen. Sechstens: Rückkehr zum Spielen am nächsten Tag, um Verluste auszugleichen. Siebtens: Lügen gegenüber anderen, um das Ausmaß des Spielens zu vertuschen. Achtens: Gefährdung oder Verlust wichtiger Beziehungen, des Arbeitsplatzes oder von Ausbildungschancen. Neuntens: Verlassen auf finanzielle Unterstützung durch andere, um die durch das Spielen verursachte finanzielle Notlage zu überwinden.
Je mehr dieser Kriterien erfüllt sind, desto schwerer ist die Spielsucht ausgeprägt. Bei vier bis fünf erfüllten Kriterien spricht man von einer leichten, bei sechs bis sieben von einer mittleren und bei acht bis neun Kriterien von einer schweren Glücksspielstörung. Diese Einteilung hilft auch bei der Therapieplanung, denn je schwerer die Sucht, desto intensiver muss meist die Behandlung sein.
Spielsucht Selbsttest: Bin ich gefährdet?
Ein Selbsttest Spielsucht kann dir dabei helfen, dein eigenes Spielverhalten objektiv einzuschätzen. Viele Menschen, die regelmäßig spielen, fragen sich irgendwann, ob ihr Verhalten noch normal ist oder bereits problematisch wird. Diese Unsicherheit ist bereits ein wichtiges Signal, dem du nachgehen solltest. Selbsttests ersetzen zwar keine professionelle Diagnose, geben aber eine erste Orientierung und können der Anstoß sein, sich Hilfe zu suchen.
Die meisten seriösen Selbsttests basieren auf wissenschaftlich validierten Fragebögen wie dem SOGS (South Oaks Gambling Screen) oder dem kanadischen Problem Gambling Severity Index. Diese Tests fragen systematisch verschiedene Bereiche ab: Wie oft spielst du? Wie viel Geld setzt du ein? Hast du schon mal versucht aufzuhören? Belügst du andere über dein Spielverhalten? Hast du dir schon Geld geliehen, um zu spielen? Die Antworten werden dann ausgewertet und ergeben einen Punktwert, der anzeigt, ob dein Spielverhalten unbedenklich, riskant oder bereits problematisch ist.
Anonyme Online-Tests zur Selbsteinschätzung
Die Webseite check-dein-spiel.de bietet einen besonders umfassenden und anonymen Selbsttest Spielsucht an. Dieser Test wurde von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung entwickelt und ist komplett kostenlos. Du musst keine persönlichen Daten angeben und bekommst sofort eine ausführliche Auswertung. Der Test dauert etwa zehn Minuten und fragt detailliert dein Spielverhalten der letzten zwölf Monate ab. Am Ende erhältst du nicht nur eine Einschätzung deines Gefährdungsgrades, sondern auch konkrete Empfehlungen für die nächsten Schritte.
Neben check-dein-spiel.de gibt es weitere seriöse Anlaufstellen für Online-Selbsttests. Die Caritas bietet auf ihrer Webseite einen kurzen Schnelltest an, der in nur fünf Minuten eine erste Einschätzung liefert. Auch viele Suchtberatungsstellen haben eigene Online-Tests entwickelt, die regional angepasst sind und direkt Kontaktmöglichkeiten zu lokalen Hilfsangeboten anzeigen. ⚠️ Wichtig dabei: Nutze nur Tests von seriösen Anbietern wie Beratungsstellen, Krankenkassen oder staatlichen Gesundheitsorganisationen. Tests auf Glücksspiel-Webseiten sind oft nicht objektiv und verharmlosen die Problematik.
Erste Hilfe bei Spielsucht: Sofortmaßnahmen
Wenn du erkannt hast, dass du ein Problem mit dem Glücksspiel hast, gibt es verschiedene Sofortmaßnahmen, die du noch heute ergreifen kannst. Diese erste Hilfe bei Spielsucht soll dir dabei helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen und Zeit zu gewinnen. Es geht dabei nicht darum, das Problem sofort komplett zu lösen – das wäre unrealistisch. Vielmehr schaffen diese Maßnahmen eine Atempause, in der du zur Ruhe kommen und über die nächsten Schritte nachdenken kannst.
Der wichtigste erste Schritt ist es, den Zugang zum Glücksspiel zu erschweren. Das bedeutet konkret: Lösche alle Glücksspiel-Apps von deinem Smartphone. Speichere keine Passwörter für Online-Casinos in deinem Browser. Installiere eine Software zur Webseiten-Blockierung und sperre damit alle Glücksspiel-Seiten. Gib deine EC- und Kreditkarten an eine vertrauenswürdige Person ab oder vernichte sie sogar. Diese Maßnahmen mögen drastisch erscheinen, aber sie schaffen wichtige Hürden zwischen dir und dem nächsten Spieleinsatz. Jede zusätzliche Hürde gibt dir Zeit zum Nachdenken und erhöht die Chance, dass der akute Spieldrang nachlässt.
24-Stunden-Sperre und Panikknopf nutzen
Fast alle seriösen Online-Glücksspielanbieter sind gesetzlich verpflichtet, eine 24-Stunden-Sperre anzubieten. Diese kannst du meist mit wenigen Klicks in deinem Spielerkonto aktivieren. Während dieser Zeit ist es dir unmöglich, auf der jeweiligen Plattform zu spielen – selbst wenn du es dir anders überlegst. Diese kurzfristige Spielersperre gibt dir eine Verschnaufpause und kann besonders in akuten Krisensituationen hilfreich sein, wenn der Drang zu spielen übermächtig wird.
Der sogenannte Panikknopf geht noch einen Schritt weiter. Viele Anbieter haben diese Funktion eingeführt, mit der du dich sofort für einen längeren Zeitraum sperren kannst – meist zwischen einer Woche und sechs Monaten. Der Vorteil: Die Entscheidung ist sofort wirksam und kann während der Sperrzeit nicht rückgängig gemacht werden. Du schützt dich also vor dir selbst und deinen schwachen Momenten.
Spielersperre OASIS beantragen – So funktioniert's
Die bundesweite Spielersperre OASIS ist das wirksamste Instrument, um dich vor weiterem Glücksspiel zu schützen. OASIS steht für „Online-Abfrage Spielerstatus“ und ist eine zentrale Sperrdatei, an die alle legalen Glücksspielanbieter in Deutschland angeschlossen sind. Wenn du dich bei OASIS sperren lässt, kannst du weder in Spielhallen noch in Online-Casinos oder bei Sportwettenanbietern spielen. Die Sperre gilt bundesweit und anbieterübergreifend.
Die Beantragung der OASIS Spielersperre ist einfacher als viele denken. Du kannst den Antrag online auf der offiziellen OASIS-Webseite stellen. Dafür brauchst du nur deinen Personalausweis und musst einige Fragen beantworten. Die Sperre kann für verschiedene Zeiträume beantragt werden: drei Monate, ein Jahr oder unbefristet. Eine unbefristete Sperre kann frühestens nach einem Jahr wieder aufgehoben werden, und das auch nur nach einem persönlichen Gespräch in einer Beratungsstelle. Die Bearbeitung des Antrags dauert in der Regel nur wenige Tage, oft ist die Sperre sogar schon nach 24 Stunden aktiv.
Zusätzlich zur Selbstsperre gibt es auch die Möglichkeit der Fremdsperre. Angehörige können unter bestimmten Voraussetzungen eine Spielersperre für eine andere Person beantragen. Dafür müssen sie nachweisen, dass die Person spielsüchtig ist und sich selbst oder andere gefährdet. Das ist zwar nicht einfach, kann aber in extremen Fällen eine wichtige Schutzmaßnahme sein. Die Fremdsperre wird allerdings nur selten bewilligt und erfordert meist ärztliche Atteste oder Gerichtsbeschlüsse.
Professionelle Spielsucht Therapie: Ambulant vs. Stationär
Eine professionelle Spielsucht Therapie ist für viele Betroffene der einzige Weg aus der Abhängigkeit. Die gute Nachricht: Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert und die Erfolgsquoten sind hoch. Studien zeigen, dass etwa 60 bis 70 Prozent der Patienten, die eine Therapie abschließen, langfristig spielfrei bleiben. Die Entscheidung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab: Schweregrad der Sucht, persönliche Lebensumstände, berufliche Situation und nicht zuletzt die Motivation des Betroffenen.
Beide Therapieformen – ambulant und stationär – haben ihre spezifischen Vorteile und Herausforderungen. Eine ambulante Therapie ermöglicht es dir, in deinem gewohnten Umfeld zu bleiben, weiter zu arbeiten und deine sozialen Kontakte zu pflegen. Die stationäre Behandlung bietet dagegen einen kompletten Neustart in einer geschützten Umgebung, fern von allen Versuchungen und Triggern. Oft ist es sinnvoll, mit einer ambulanten Therapie zu beginnen und nur bei ausbleibendem Erfolg oder sehr schwerer Abhängigkeit auf eine stationäre Behandlung umzusteigen.
Die Kosten für eine Spielsucht Therapie werden in Deutschland in der Regel von den Krankenkassen oder der Deutschen Rentenversicherung übernommen. Glücksspielsucht ist als Krankheit anerkannt, und Betroffene haben einen Rechtsanspruch auf Behandlung. Der erste Schritt ist meist ein Besuch beim Hausarzt oder direkt bei einer Suchtberatungsstelle. Dort wird die Situation eingeschätzt und gemeinsam ein Behandlungsplan entwickelt. Die Wartezeiten für einen Therapieplatz variieren regional stark – von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten.
Ambulante Therapie bei Spielsucht
Die ambulante Spielsucht Therapie findet meist ein- bis zweimal pro Woche statt und erstreckt sich über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten. Die Sitzungen dauern jeweils 50 bis 100 Minuten und finden entweder als Einzelgespräche oder in Gruppen statt. Viele Betroffene profitieren besonders von der Kombination aus beidem: In Einzelsitzungen können persönliche Themen vertieft werden, während die Gruppe Austausch und gegenseitige Unterstützung bietet.
Die Inhalte der ambulanten Therapie sind vielfältig und individuell angepasst. Zu Beginn steht meist die Analyse des eigenen Spielverhaltens: Wann habe ich angefangen zu spielen? Was waren die Auslöser? Welche Funktion hatte das Spielen für mich? Dann werden alternative Verhaltensweisen erarbeitet und eingeübt. Du lernst, mit Stress und negativen Gefühlen anders umzugehen als durch Spielen. Auch der Umgang mit Geld wird neu gelernt – viele Spielsüchtige haben nie gelernt, vernünftig mit Geld zu haushalten. Rückfallprävention ist ein weiterer wichtiger Baustein: Du lernst deine persönlichen Risikosituationen kennen und entwickelst Strategien, wie du damit umgehen kannst.
Stationäre Behandlung in Fachkliniken
Eine stationäre Spielsucht Behandlung dauert in der Regel acht bis zwölf Wochen, in schweren Fällen auch länger. Du lebst während dieser Zeit in einer Fachklinik und hast einen strukturierten Tagesablauf mit verschiedenen Therapieangeboten. Der große Vorteil: Du bist komplett raus aus deinem Alltag und kannst dich voll auf deine Genesung konzentrieren. Es gibt keine Ablenkungen, keine Versuchungen und keine Möglichkeit zu spielen.
Der Ablauf einer stationären Therapie gliedert sich meist in drei Phasen. In der Eingangsphase (etwa zwei Wochen) geht es um Ankommen, Orientierung und Motivation. Du lernst die anderen Patienten und das Therapeutenteam kennen, gewöhnst dich an den Klinikalltag und formulierst deine Therapieziele. Die Hauptphase (vier bis acht Wochen) ist die intensivste Zeit: tägliche Einzel- und Gruppentherapien, Ergotherapie, Sport, Entspannungstraining und oft auch kreative Therapieformen wie Kunst- oder Musiktherapie. In der Abschlussphase (zwei bis drei Wochen) wird die Rückkehr in den Alltag vorbereitet. Du entwickelst einen konkreten Plan für die Zeit nach der Klinik, knüpfst Kontakte zu ambulanten Nachsorgeeinrichtungen und übst in Belastungserprobungen den Umgang mit dem normalen Leben.
Online-Beratung und digitale Hilfsangebote
Die Digitalisierung hat auch vor der Suchthilfe nicht haltgemacht – zum Glück! Online-Beratung bei Spielsucht wird immer beliebter und kann eine wertvolle Ergänzung oder Alternative zur klassischen Therapie sein. Besonders für Menschen, die in ländlichen Regionen leben, beruflich stark eingespannt sind oder sich noch nicht trauen, eine Beratungsstelle aufzusuchen, sind digitale Angebote oft der erste Schritt zur Hilfe bei Spielsucht.
Es gibt verschiedene Formen der Online-Hilfe: E-Mail-Beratung, Chat-Beratung, Videosprechstunden und sogar komplette Online-Therapieprogramme. Die Plattform „Spielen mit Verantwortung“ bietet beispielsweise ein achtwöchiges Online-Training an, das Betroffene selbstständig durcharbeiten können. Apps wie „PlayOff“ begleiten dich mit täglichen Übungen und Motivationshilfen durch den Entzug. Viele Suchtberatungsstellen bieten mittlerweile auch Videosprechstunden an, sodass du eine richtige Therapie von zu Hause aus machen kannst.
Selbsthilfegruppen: Gemeinsam gegen Spielsucht
Selbsthilfegruppen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Spielsucht. Hier treffen sich Menschen, die alle das gleiche Problem haben oder hatten. Diese geteilte Erfahrung schafft eine besondere Atmosphäre von Verständnis und Akzeptanz. In einer Selbsthilfegruppe musst du dich nicht erklären oder rechtfertigen – alle wissen, wovon du sprichst, wenn du von dem unbändigen Drang zu spielen erzählst, von den Lügen und der Scham.
Der große Vorteil von Selbsthilfegruppen liegt in der langfristigen Begleitung. Während eine Therapie irgendwann endet, kannst du eine Selbsthilfegruppe so lange besuchen, wie du möchtest – manche Menschen gehen jahrzehntelang zu den Treffen. Diese Kontinuität gibt Sicherheit und Stabilität. Außerdem sind Selbsthilfegruppen kostenlos und ohne bürokratische Hürden zugänglich. Du musst keinen Antrag stellen, brauchst keine Überweisung und kannst jederzeit einsteigen.
Anonyme Spieler (GA) – Das 12-Schritte-Programm
Die Anonymen Spieler (Gamblers Anonymous) sind die bekannteste Selbsthilfeorganisation für Spielsüchtige weltweit. Das Konzept basiert auf dem bewährten 12-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker. In Deutschland gibt es GA-Gruppen in allen größeren Städten, oft sogar mehrere Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Treffen finden meist wöchentlich statt und dauern etwa 90 Minuten.
Das 12-Schritte-Programm der Anonymen Spieler beginnt mit dem Eingeständnis der Machtlosigkeit gegenüber dem Glücksspiel. Weitere Schritte beinhalten eine schonungslose moralische Inventur, das Wiedergutmachen von angerichtetem Schaden und die Weitergabe der eigenen Erfahrungen an andere Betroffene. Das Programm hat eine spirituelle Komponente, ist aber nicht religiös gebunden – jeder kann seine eigene „Höhere Macht“ definieren, sei es Gott, die Gruppe oder das Universum. Die einzige Voraussetzung für die Teilnahme ist der Wunsch, mit dem Spielen aufzuhören.
Neben den GA gibt es in Deutschland auch andere Selbsthilfegruppen für Spielsüchtige, die nicht nach dem 12-Schritte-Programm arbeiten. Diese Gruppen sind oft an Beratungsstellen angegliedert und werden manchmal von Fachkräften begleitet. Der Ansatz ist hier meist weniger spirituell und mehr psychologisch orientiert. Beide Formen haben ihre Berechtigung – wichtig ist, dass du eine Gruppe findest, in der du dich wohlfühlst.
Spielsucht und Schulden: Finanzielle Hilfe finden
Die finanzielle Situation ist für die meisten Spielsüchtigen ein riesiges Problem. Durchschnittlich haben Betroffene, die sich in Behandlung begeben, Schulden in Höhe von 25.000 bis 30.000 Euro angehäuft. Manche haben sogar sechsstellige Beträge verspielt. Diese Schuldenlast kann erdrückend sein und den Ausstieg aus der Sucht erheblich erschweren. Denn solange die finanziellen Probleme ungelöst sind, bleibt die Versuchung groß, durch einen „großen Gewinn“ alles wieder gutzumachen.
💡 Der erste wichtige Schritt ist es, einen vollständigen Überblick über die finanzielle Situation zu bekommen. Viele Spielsüchtige wissen gar nicht genau, wie hoch ihre Schulden sind und bei wem sie Geld schulden. Mach eine Liste aller Gläubiger, notiere die Höhe der Schulden und eventuelle Zinsen. Auch wenn die Summe erschreckend ist – nur wenn du die Realität kennst, kannst du etwas dagegen tun. Verstecke keine Schulden vor dir selbst oder anderen, die dir helfen wollen.
Es gibt verschiedene Wege, mit Spielschulden umzugehen. Eine Privatinsolvenz ist oft der letzte Ausweg, aber nicht immer notwendig. Viele Gläubiger sind zu Ratenzahlungen oder sogar einem teilweisen Schuldenerlass bereit, wenn sie die Situation verstehen. Wichtig ist, aktiv auf die Gläubiger zuzugehen und nicht zu warten, bis der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht. Eine professionelle Schuldnerberatung kann dabei helfen, mit Gläubigern zu verhandeln und einen realistischen Schuldenbereinigungsplan zu erstellen.
Schuldnerberatung speziell für Spielsüchtige
Es gibt Schuldnerberatungsstellen, die sich auf die Problematik von Spielschulden spezialisiert haben. Diese Berater kennen die typischen Schuldenstrukturen von Spielsüchtigen: Kredite bei verschiedenen Banken, Schulden bei Freunden und Familie, offene Rechnungen, manchmal auch Schulden bei illegalen Geldverleihern. Sie wissen auch um die psychologischen Aspekte – etwa die Scham und die Versuchung, die Probleme durch weiteres Spielen lösen zu wollen.
Die spezialisierte Schuldnerberatung für Spielsüchtige arbeitet meist eng mit Suchtberatungsstellen zusammen. Das ist wichtig, denn Schuldenregulierung und Suchttherapie müssen Hand in Hand gehen. Was nützt es, die Schulden zu regulieren, wenn die Person weiter spielt? Und wie soll jemand clean bleiben, wenn der finanzielle Druck übermächtig wird? In der Beratung wird deshalb ein Gesamtkonzept entwickelt, das beide Aspekte berücksichtigt. Oft wird auch ein Budgetplan erstellt, der sicherstellt, dass genug Geld für den Lebensunterhalt bleibt, während gleichzeitig die Schulden abgebaut werden.
Ein wichtiger Baustein ist auch die Einrichtung eines Schutzkontos (P-Konto), das vor Pfändungen schützt. So ist sichergestellt, dass du trotz Schulden deine Miete zahlen und Lebensmittel kaufen kannst. Außerdem solltest du überlegen, die Verwaltung deiner Finanzen vorübergehend in andere Hände zu geben. Viele Beratungsstellen bieten eine freiwillige Geldverwaltung an, bei der du nur ein Taschengeld erhältst und der Rest für Fixkosten und Schuldenabbau verwendet wird.
Rückfall bei Spielsucht vermeiden: Präventionsstrategien
Ein Rückfall gehört bei vielen Suchterkrankungen zum Genesungsprozess dazu – auch bei der Spielsucht. Studien zeigen, dass etwa 50 bis 70 Prozent aller Spielsüchtigen mindestens einmal rückfällig werden. Das bedeutet aber nicht, dass die Therapie gescheitert ist oder dass du es nie schaffen wirst. Ein Rückfall kann sogar lehrreich sein und deine Motivation verstärken, wenn du richtig damit umgehst. Wichtig ist, den Rückfall schnell zu stoppen und nicht in alte Muster zurückzufallen.
Die beste Strategie gegen Rückfälle ist eine gute Vorbereitung. Du solltest deine persönlichen Risikosituationen genau kennen und Strategien entwickeln, wie du damit umgehst. Für viele ist Langeweile ein großer Trigger – wenn nichts los ist und die Zeit nicht vergeht, kommt der Gedanke ans Spielen. Andere werden rückfällig, wenn sie Alkohol getrunken haben und ihre Hemmschwelle sinkt. Wieder andere spielen bei Stress, Ärger oder Traurigkeit. Welche Situationen sind es bei dir?
- Vermeide Trigger-Situationen: Meide Orte, an denen du früher gespielt hast. Lösche Glücksspiel-Werbung sofort. Blockiere entsprechende Webseiten und Apps. Auch bestimmte Freunde, mit denen du früher gespielt hast, solltest du zumindest in der Anfangszeit meiden.
- Baue Alternativen auf: Suche dir neue Hobbys und Beschäftigungen. Sport ist besonders gut geeignet, weil er Stress abbaut und Glückshormone freisetzt. Aber auch andere Aktivitäten wie Kochen, Musik oder Handwerk können die Lücke füllen, die das Glücksspiel hinterlassen hat.
- Plane den Notfall: Erstelle einen konkreten Notfallplan für Situationen, in denen der Spieldrang übermächtig wird. Wen kannst du anrufen? Wo kannst du hingehen? Was kannst du tun, um dich abzulenken? Dieser Plan sollte schriftlich sein und immer griffbereit.
Trigger erkennen und Risikosituationen meiden
Trigger sind individuelle Auslöser, die den Wunsch zu spielen aktivieren. Das können äußere Reize sein wie der Anblick einer Spielhalle, das Geräusch von Spielautomaten oder Werbung für Sportwetten. Aber auch innere Zustände wirken als Trigger: Langeweile, Einsamkeit, Wut, Enttäuschung oder paradoxerweise auch Freude und Euphorie. Manche Menschen werden getriggert, wenn sie Geld in der Tasche haben, andere gerade dann, wenn sie pleite sind und sich einen Ausweg erhoffen.
Das Erkennen deiner persönlichen Trigger ist ein Prozess, der Zeit braucht. Führe am besten ein Trigger-Tagebuch, in dem du notierst, wann und warum der Spieldrang auftaucht. Nach einigen Wochen wirst du Muster erkennen. Vielleicht ist es immer freitags nach der Arbeit? Oder wenn du mit bestimmten Menschen Streit hattest? Oder wenn du durch bestimmte Straßen gehst? Je genauer du deine Trigger kennst, desto besser kannst du ihnen aus dem Weg gehen oder dich darauf vorbereiten.
Wenn du einem Trigger nicht ausweichen kannst, brauchst du Bewältigungsstrategien. Die „5-Minuten-Regel“ hat sich bewährt: Wenn der Spieldrang kommt, sage dir: „Ich warte noch fünf Minuten.“ In diesen fünf Minuten machst du etwas anderes – Atemübungen, einen Spaziergang, ein Telefonat. Oft ist der akute Drang nach dieser kurzen Zeit schon deutlich schwächer. Wenn nicht, hängst du weitere fünf Minuten dran. Der Spieldrang kommt in Wellen – er steigt an, erreicht einen Höhepunkt und ebbt dann wieder ab. Du musst nur die Spitze der Welle überstehen.
Hilfe für Angehörige von Spielsüchtigen
Als Angehöriger eines Spielsüchtigen befindest du dich in einer extrem belastenden Situation. Du machst dir Sorgen, bist wütend, enttäuscht und fühlst dich hilflos. Vielleicht hast du schon unzählige Male versucht zu helfen, wurdest aber immer wieder belogen und enttäuscht. Die Spielsucht eines nahestehenden Menschen kann das ganze Familiensystem aus dem Gleichgewicht bringen und auch bei Angehörigen zu psychischen und körperlichen Problemen führen.
Das Wichtigste zuerst: Du bist nicht schuld an der Spielsucht und du kannst sie auch nicht heilen. 🎯 So sehr du es dir auch wünschst – die Entscheidung, sich helfen zu lassen, kann nur der Betroffene selbst treffen. Was du tun kannst, ist Grenzen zu setzen, dich selbst zu schützen und dem Betroffenen zu zeigen, dass du für ihn da bist, wenn er bereit ist, sich helfen zu lassen. Das ist ein schwieriger Balanceakt zwischen Unterstützung und Abgrenzung.
Co-Abhängigkeit ist ein häufiges Problem bei Angehörigen von Suchtkranken. Das bedeutet, dass du unbewusst Verhaltensweisen entwickelst, die die Sucht des anderen ermöglichen oder sogar verstärken. Typische co-abhängige Verhaltensweisen sind: Schulden bezahlen, beim Arbeitgeber Ausreden erfinden, den Betroffenen kontrollieren wollen, die Probleme vor anderen verstecken. All das scheint kurzfristig zu helfen, verhindert aber langfristig, dass der Betroffene die Konsequenzen seines Handelns spürt und dadurch motiviert wird, etwas zu ändern. Professionelle Beratung kann dir helfen, aus diesen Mustern auszusteigen.
Es gibt spezielle Beratungsangebote für Angehörige von Spielsüchtigen. Viele Suchtberatungsstellen bieten Angehörigengruppen an, in denen du dich mit anderen Betroffenen austauschen kannst. Auch Einzelberatungen sind möglich. Dort lernst du, wie du mit der Situation umgehen kannst, ohne dich selbst dabei zu verlieren. Du bekommst konkrete Tipps, wie du Gespräche führen kannst, welche Grenzen sinnvoll sind und wie du dich vor finanziellen Schäden schützt. Vergiss nicht: Auch du hast ein Recht auf Hilfe und Unterstützung.
Spielsucht bei Jugendlichen: Besondere Herausforderungen
Die Spielsucht bei Jugendlichen nimmt dramatisch zu, besonders seit der Verbreitung von Smartphones und Online-Gaming. Zwar ist klassisches Glücksspiel erst ab 18 Jahren erlaubt, aber viele Jugendliche finden Wege, diese Altersbeschränkungen zu umgehen. Noch problematischer sind die Grauzonen: Lootboxen in Videospielen, simuliertes Glücksspiel in Apps oder Social Casino Games, die zwar kein echtes Geld kosten, aber die gleichen Suchtmechanismen aktivieren.
Jugendliche sind besonders anfällig für Spielsucht, weil ihr Gehirn noch nicht vollständig entwickelt ist. Der präfrontale Kortex, der für Impulskontrolle und rationale Entscheidungen zuständig ist, reift erst mit Mitte 20 vollständig aus. Gleichzeitig ist das Belohnungssystem im jugendlichen Gehirn besonders aktiv. Diese Kombination macht Jugendliche empfänglicher für den Kick des Glücksspiels und gleichzeitig schlechter darin, die Risiken richtig einzuschätzen.
Die Spielsucht Symptome bei Jugendlichen ähneln denen bei Erwachsenen, zeigen sich aber oft anders. Schulische Leistungen brechen ein, Hobbys werden aufgegeben, der Freundeskreis verändert sich. Viele betroffene Jugendliche ziehen sich zurück und verbringen immer mehr Zeit allein am Computer oder Smartphone. Geld verschwindet aus dem Portemonnaie der Eltern, oder die Jugendlichen verkaufen plötzlich teure Gegenstände. Auch aggressives Verhalten, wenn das Spielen unterbunden wird, ist ein deutliches Warnsignal.
Die Behandlung von jugendlichen Spielsüchtigen erfordert spezielle Ansätze. Oft ist eine Familientherapie sinnvoll, da die Spielsucht meist im Kontext familiärer Probleme steht. Auch die Schule sollte einbezogen werden. Es gibt spezialisierte Kliniken und Beratungsstellen für jugendliche Spielsüchtige, die altersgerechte Therapiekonzepte anbieten. Wichtig ist auch die Medienerziehung: Jugendliche müssen lernen, verantwortungsvoll mit digitalen Medien und den darin enthaltenen Glücksspielelementen umzugehen.
Prävention: Spielsucht von Anfang an vermeiden
Die beste Hilfe bei Spielsucht ist, gar nicht erst abhängig zu werden. Prävention beginnt mit Aufklärung: Je mehr Menschen über die Risiken des Glücksspiels wissen, desto besser können sie sich schützen. Besonders wichtig ist es, Jugendliche früh zu sensibilisieren. Schulen sollten das Thema Glücksspielsucht im Unterricht behandeln, zusammen mit anderen Suchtgefahren. Eltern sollten mit ihren Kindern über Glücksspiel sprechen und klare Regeln für den Umgang mit Geld und digitalen Medien aufstellen.
Für Erwachsene, die gelegentlich spielen, gibt es einige wichtige Regeln, um nicht in die Suchtfalle zu tappen. Setze dir vor dem Spielen ein festes Limit – sowohl zeitlich als auch finanziell. Dieses Limit darfst du unter keinen Umständen überschreiten. Spiele niemals, um Verluste wieder reinzuholen. Akzeptiere, dass Glücksspiel immer ein Verlustgeschäft ist – die Bank gewinnt auf lange Sicht immer. Spiele niemals unter Alkohol- oder Drogeneinfluss und auch nicht, wenn du emotional aufgewühlt bist.
Die Glücksspielindustrie ist gesetzlich verpflichtet, Präventionsmaßnahmen anzubieten. Dazu gehören Einzahlungslimits, Reality-Checks (regelmäßige Hinweise auf Spieldauer und Verluste), Selbstausschluss-Optionen und Informationen über Hilfsangebote. Nutze diese Tools konsequent! Auch wenn du denkst, dass du alles unter Kontrolle hast – diese Sicherheitsmechanismen können dich vor unbedachten Entscheidungen schützen. Besonders die Einzahlungslimits sind effektiv: Wenn du dir ein monatliches Limit setzt, das du dir leisten kannst zu verlieren, kannst du nie mehr verspielen.
Es gibt auch strukturelle Präventionsmaßnahmen, die auf gesellschaftlicher Ebene greifen. Dazu gehören Werbeverbote oder -einschränkungen für Glücksspiel, strikte Alterskontrollen, die Limitierung von Spielautomaten und die Regulierung von Online-Glücksspiel. In Deutschland wurde mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag 2021 versucht, einen besseren Spielerschutz zu etablieren. Die Effektivität dieser Maßnahmen ist umstritten, aber sie zeigen zumindest, dass das Problem ernst genommen wird.
Fazit: Der Weg aus der Spielsucht ist möglich
Die Spielsucht ist eine ernste Erkrankung, die das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen komplett auf den Kopf stellen kann. Aber – und das ist die wichtigste Botschaft dieses Ratgebers – es gibt Hilfe bei Spielsucht, und der Ausstieg ist möglich. Tausende Menschen haben es bereits geschafft, sich aus der Abhängigkeit zu befreien und führen heute ein erfülltes Leben ohne Glücksspiel. Der Weg ist nicht einfach und erfordert Mut, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen. Aber er lohnt sich.
Wenn du selbst betroffen bist, dann mach heute den ersten Schritt. Das kann ein Selbsttest sein, ein Anruf bei der Suchthotline oder die Anmeldung zu einer Selbsthilfegruppe. Jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung zählt. Und wenn du heute noch nicht bereit bist für den großen Schritt, dann nutze wenigstens die Sofortmaßnahmen: Aktiviere Limits bei deinen Spielkonten, lösche Glücksspiel-Apps, sprich mit jemandem über deine Situation. Du musst diesen Weg nicht alleine gehen – es gibt ein ganzes Netzwerk von Menschen und Organisationen, die dir helfen wollen und können.